Hallo,
Eli und ich arbeiten jetzt seit Anfang September im
Jugendzentrum und bisher war es wirklich eine super Entscheidung dort
anzufangen. Die Mitarbeiter sind freundlich und werden schnell zu richtigen
Freunden und wir können Aufgaben erledigen, die uns sinnvoll und nützlich
erscheinen.
Vielleicht aber erst einmal ein paar allgemeinere Informationen
zum Zentrum, damit ihr euch das ganze ein bisschen besser vorstellen könnt: Das
Jugendzentrum liegt im Stadtteil Junction und ist praktischerweise nur 20
Minuten zu Fuß von unserem Haus entfernt. Die Aufgaben des Zentrums sind zweigeteilt;
einerseits koordiniert man von hier aus die Jugendangebote der einzelnen
Gemeinden aus dem Bistum Kumbo und veranstaltet dafür Meetings, bei denen
Jugendvertreter der einzelnen Gemeinden zusammenkommen, aber auch Events wie
das Youth Camp, von dem ich ja bereits erzählt habe. Andererseits gibt es auf dem
Gelände auch direkte Kurse für Jugendliche, wie zum Beispiel das Musik
Departement, in dem Musikunterricht angeboten wird. Daneben gibt es noch Näh-
Kunst- und Computerkurse. Einiges scheint aber eher noch in den Startlöchern zu
sein, denn bisher habe ich nur relativ wenige Kinder gesehen, die diese
Angebote nutzen. Das ist etwas schade, denn selbst das bestens ausgetüftelte
Jugendprogramm bringt nichts, wenn einfach die Jugend fehlt. Dabei ist der
Begriff Jugendlicher hier viel breiter gefasst als in Deutschland, und an den
Angeboten könnten „Jugendliche“ im Alter von 12 bis 35 Jahren teilnehmen. Ganz
nach dem Motto : „Youth has no age limit“, wie eine Jugendvertreterin so schön
bei einem Meeting angemerkt hatte. (Dieses Motto wird auch sonst in Kamerun
gelebt, denn obwohl der respektvolle
Umgang mit Älteren zwar sehr wichtig ist, erschien es mir bisher so, als würde
das Alter, gerade bei der Wahl von Freunden, keine so große Rolle spielen und
so findet man häufig auch Jugendliche die mit Erwachsenen irgendeinen Unsinn
machen, was ich als schön empfinde.)
Das Sekretariat |
Das ganze Programm wird von Fr Francline geleitet, der
gefühlt immer versucht an drei Orten gleichzeitig zu sein. Neben seiner Arbeit
als Jugendpfarrer ist er für die Partnerschaftsprogramme verantwortlich und
damit nicht nur unser Mentor, sondern kümmert sich auch um die zwei
Freiwilligen aus Kumbo, die bald nach Deutschland gehen werden, und neuerdings
auch um drei Mexikaner, die ebenfalls als Freiwillige bis Januar im Jugendzentrum
arbeiten werden. Obendrein ist er noch ein “Charismatic Priest”, wie man hier sagt, was bedeutet, dass er
teilweise sehr lange und charismatische Gottesdienste hält um Sachen zu segnen
oder Leute zu heilen. So kann es schon einmal passieren, das er einen
Nachtgottesdienst von 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens in der früh hält, nur um
dann zwei Stunden später als Vorstand an einem Jugendmeeting teilzunehmen. Auch
wenn er dadurch manchmal nicht alles schafft, was er sich vornimmt, ist er
immer sehr begehrt, gerade weil er sich mit so vielen Sachen auskennt, dabei aber
auch total lieb und witzig ist. Ich weiß nur wirklich nicht wie er das alles
hinbekommt aber Eli und ich sind uns einig, dass er bald mal Urlaub bräuchte.
Zum Glück geht er ja diese Woche mit einer Delegation nach Limburg und kann
sich da dann hoffentlich ein bisschen ausruhen.
Einen „normalen“ Arbeitstag im Jugendzentrum gibt es nicht.
Unsere Arbeitszeiten gehen von 8 bis 14:30 Uhr, der Tag beginnt mit einem
Morgengebet, danach macht man dann meistens das, was gerade so ansteht und hat
damit eigentlich schon immer genug zu tun, um den Tag zu füllen. Gibt es zum Beispiel
ein Treffen im Zentrum, hilft man meistens beim Kochen vom Mittagessen und
nachher wieder beim Abspülen, ist stattdessen gerade Maisernte, hilft man eben dabei
mit. (Die Maisernte hat echt Spaß gemacht. Das Jugendzentrum hat seine eigene
Farm auf der ganz viel Mais einerseits zum Verkauf aber auch für die eigene
Küche angepflanzt wird.) Ansonsten haben wir in letzter Zeit viel mit anderen
Freiwilligen gearbeitet. Zuerst haben wir versucht den Reverse Freiwilligen aus
Kumbo, Christa-Marie und Philip, ein bisschen Deutschunterricht zu geben (Was
wirklich schwierig war, jedenfalls für uns, die Lehrer, die immer wieder
bemerken mussten, dass sie die deutsche Grammatik doch nicht so gut können wie
gedacht.. Christa und Philip waren dafür echt gut und haben alles super schnell
begriffen) und als die beiden dann wieder nach Hause in ihre Gemeinden mussten,
kamen auch schon die drei neuen Freiwilligen aus Mexiko, die wir dann durch
Kumbo geführt haben.
Das hört sich vielleicht alles nicht so anstrengend an aber ich
habe leider schon gemerkt, dass Arbeiten wirklich anstrengend ist und wenn man
dann neben Hausarbeit und Kochen auch noch was mit Freunden machen will, ist der
Tag auch echt gut gefüllt. Um 21 Uhr sind wir meistens dann schon hundemüde und
gehen um 22 Uhr schlafen.
So also das jetzt erst einmal zu meiner Arbeitsstelle,
nächstes Mal versuche ich dann wieder ein bisschen mehr über unsere Freizeit zu
erzählen. Ich bin auch echt gespannt wie sich das im Jugendzentrum so
entwickeln wird, wenn dann Fr Francline zwei Wochen lang weg ist, das wird
bestimmt nochmal anders...
Unsere Mitarbeiter, leider ohne Fr Francline und Sandrine |
P.P.S. Mal wieder kann ich euch nur empfehlen bei Elis Youtubekanal https://www.youtube.com/user/lookbookparis vorbeizuschauen, die Videos werden echt besser und besser, ich bin jedenfalls total begeistert :D