Samstag, 17. September 2016

Youth Has No Age Limit

Hallo,

Eli und ich arbeiten jetzt seit Anfang September im Jugendzentrum und bisher war es wirklich eine super Entscheidung dort anzufangen. Die Mitarbeiter sind freundlich und werden schnell zu richtigen Freunden und wir können Aufgaben erledigen, die uns sinnvoll und nützlich erscheinen.
Das Jugendzentrum

Vielleicht aber erst einmal ein paar allgemeinere Informationen zum Zentrum, damit ihr euch das ganze ein bisschen besser vorstellen könnt: Das Jugendzentrum liegt im Stadtteil Junction und ist praktischerweise nur 20 Minuten zu Fuß von unserem Haus entfernt. Die Aufgaben des Zentrums sind zweigeteilt; einerseits koordiniert man von hier aus die Jugendangebote der einzelnen Gemeinden aus dem Bistum Kumbo und veranstaltet dafür Meetings, bei denen Jugendvertreter der einzelnen Gemeinden zusammenkommen, aber auch Events wie das Youth Camp, von dem ich ja bereits erzählt habe. Andererseits gibt es auf dem Gelände auch direkte Kurse für Jugendliche, wie zum Beispiel das Musik Departement, in dem Musikunterricht angeboten wird. Daneben gibt es noch Näh- Kunst- und Computerkurse. Einiges scheint aber eher noch in den Startlöchern zu sein, denn bisher habe ich nur relativ wenige Kinder gesehen, die diese Angebote nutzen. Das ist etwas schade, denn selbst das bestens ausgetüftelte Jugendprogramm bringt nichts, wenn einfach die Jugend fehlt. Dabei ist der Begriff Jugendlicher hier viel breiter gefasst als in Deutschland, und an den Angeboten könnten „Jugendliche“ im Alter von 12 bis 35 Jahren teilnehmen. Ganz nach dem Motto : „Youth has no age limit“, wie eine Jugendvertreterin so schön bei einem Meeting angemerkt hatte. (Dieses Motto wird auch sonst in Kamerun gelebt, denn obwohl der  respektvolle Umgang mit Älteren zwar sehr wichtig ist, erschien es mir bisher so, als würde das Alter, gerade bei der Wahl von Freunden, keine so große Rolle spielen und so findet man häufig auch Jugendliche die mit Erwachsenen irgendeinen Unsinn machen, was ich als schön empfinde.)
Das Sekretariat
Oskar (einer der mexikanischen Freiwilligen) und ich 
Das Näh- und Kunstgebäude
Das Musikdepartement

Das ganze Programm wird von Fr Francline geleitet, der gefühlt immer versucht an drei Orten gleichzeitig zu sein. Neben seiner Arbeit als Jugendpfarrer ist er für die Partnerschaftsprogramme verantwortlich und damit nicht nur unser Mentor, sondern kümmert sich auch um die zwei Freiwilligen aus Kumbo, die bald nach Deutschland gehen werden, und neuerdings auch um drei Mexikaner, die ebenfalls als Freiwillige bis Januar im Jugendzentrum arbeiten werden. Obendrein ist er noch ein “Charismatic Priest”, wie man hier sagt, was bedeutet, dass er teilweise sehr lange und charismatische Gottesdienste hält um Sachen zu segnen oder Leute zu heilen. So kann es schon einmal passieren, das er einen Nachtgottesdienst von 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens in der früh hält, nur um dann zwei Stunden später als Vorstand an einem Jugendmeeting teilzunehmen. Auch wenn er dadurch manchmal nicht alles schafft, was er sich vornimmt, ist er immer sehr begehrt, gerade weil er sich mit so vielen Sachen auskennt, dabei aber auch total lieb und witzig ist. Ich weiß nur wirklich nicht wie er das alles hinbekommt aber Eli und ich sind uns einig, dass er bald mal Urlaub bräuchte. Zum Glück geht er ja diese Woche mit einer Delegation nach Limburg und kann sich da dann hoffentlich ein bisschen ausruhen.


Einen „normalen“ Arbeitstag im Jugendzentrum gibt es nicht. Unsere Arbeitszeiten gehen von 8 bis 14:30 Uhr, der Tag beginnt mit einem Morgengebet, danach macht man dann meistens das, was gerade so ansteht und hat damit eigentlich schon immer genug zu tun, um den Tag zu füllen. Gibt es zum Beispiel ein Treffen im Zentrum, hilft man meistens beim Kochen vom Mittagessen und nachher wieder beim Abspülen, ist stattdessen gerade Maisernte, hilft man eben dabei mit. (Die Maisernte hat echt Spaß gemacht. Das Jugendzentrum hat seine eigene Farm auf der ganz viel Mais einerseits zum Verkauf aber auch für die eigene Küche angepflanzt wird.) Ansonsten haben wir in letzter Zeit viel mit anderen Freiwilligen gearbeitet. Zuerst haben wir versucht den Reverse Freiwilligen aus Kumbo, Christa-Marie und Philip, ein bisschen Deutschunterricht zu geben (Was wirklich schwierig war, jedenfalls für uns, die Lehrer, die immer wieder bemerken mussten, dass sie die deutsche Grammatik doch nicht so gut können wie gedacht.. Christa und Philip waren dafür echt gut und haben alles super schnell begriffen) und als die beiden dann wieder nach Hause in ihre Gemeinden mussten, kamen auch schon die drei neuen Freiwilligen aus Mexiko, die wir dann durch Kumbo geführt haben.
In der kleine Hütte hier wird immer gekocht

Das hört sich vielleicht alles nicht so anstrengend an aber ich habe leider schon gemerkt, dass Arbeiten wirklich anstrengend ist und wenn man dann neben Hausarbeit und Kochen auch noch was mit Freunden machen will, ist der Tag auch echt gut gefüllt. Um 21 Uhr sind wir meistens dann schon hundemüde und gehen um 22 Uhr schlafen.
Gärten vom Jugendzentrum

So also das jetzt erst einmal zu meiner Arbeitsstelle, nächstes Mal versuche ich dann wieder ein bisschen mehr über unsere Freizeit zu erzählen. Ich bin auch echt gespannt wie sich das im Jugendzentrum so entwickeln wird, wenn dann Fr Francline zwei Wochen lang weg ist, das wird bestimmt nochmal anders...

Unsere Mitarbeiter, leider ohne Fr Francline und Sandrine
P.S. Wer noch ein bisschen mehr über das Jugendzentrum lesen möchte; hier ist der Link zu der brandneuen Internetseite des Zentrums : http://fcy.webstarts.com/index.html


P.P.S. Mal wieder kann ich euch nur empfehlen bei Elis Youtubekanal   https://www.youtube.com/user/lookbookparis  vorbeizuschauen, die Videos werden echt besser und besser, ich bin jedenfalls total begeistert :D