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Beim Youth Camp |
Hallo ihr Lieben,
jetzt sind wir schon seit über eine Woche hier in Kumbo, die
Zeit bisher verging richtig
schnell, wir haben so viel erlebt und gesehen aber irgendwie
habe ich gerade dadurch auch das Gefühl schon seit Ewigkeiten hier zu sein.
Meine Koffer sind inzwischen ausgepackt und Eli und ich fangen langsam an
unsere Freiwilligenwohnung als Zuhause zu bezeichnen. Aber wahrscheinlich sollte
ich besser mal von vorne anfangen; hoffentlich bekomme ich noch alles
zusammen....
Alsooo am Tag vor dem Abflug war ich so ziemlich nur mit
Kofferpacken beschäftigt, da ich es natürlich doch geschafft hatte, die ganze
Angelegenheit bis auf den letzten Tag zu verschieben. Man kann nach Kamerun
insgesamt 2 Gepäckstücke mit je 23 Kilo plus einem 12 Kilo schweren Handgepäck
mitnehmen und ich hatte mir fest vorgenommen nicht so viel zu packen. Trotzdem
habe ich am Ende natürlich viel zu viel eingepackt und so musste ich schlussendlich
nochmal aussortieren, umpacken und quetschen. Aber I-Aah passte noch in eine
Ecke meines Koffers rein und das war ja eigentlich das wichtigste. Am
Nachmittag schrieb mir noch Ivoline (eine frühere Reverse Freiwillige die 2011
für ein Jahr nach Deutschland gekommen war), dass statt Father Francline, sie
uns mit Father Oliver abholen würde. Sie wirkte da schon super nett und ich war
richtig glücklich mit ihr Kontakt aufzunehmen. Fr Francline war derweil die
Woche über in Nkambe beim Youth Camp und würde uns am Samstag in Kumbo abholen
und mit nach Nkambe nehmen. Eli und ich konnten dann schon abends unsere Koffer
am Flughafen abgeben und einchecken so dass wir uns morgens ein bisschen Zeit
sparen konnten. Danach ging es für eine letztes Mal in unsere Stammpizzeria, wo
wir uns Pizza holten die wir dann zusammen mit unseren Eltern aßen. Alles in
allem ein sehr schöner letzter Abend in Frankfurt.
Am nächsten Morgen brachten unsere Eltern, Eli und mich
vollbepackt zum Flughafen und unser Abenteuer ging endlich los. Der Flug war
ganz angenehm und wir kamen schließlich
um ca 17:00 Uhr in Douala an. Jetzt war ich richtig glücklich, dass Eli schon
dreimal in Kamerun ihre Ferien verbracht hatte und sich schon etwas auskannte,
so dass ich ihr nur noch durch den Flughafen folgen musste. Wir waren zwar
richtig aufgeregt aber inzwischen überkam uns auch schon die Müdigkeit vom Flug
und eigentlich wollten wir beide nur noch schlafen. Leider kamen wir dann doch
nicht so schnell ins Bett wie gedacht. Einer meiner Koffer kam einfach nicht an
und wir mussten bis ganz zum Schluss von der Gepäckausgabe warten um
schließlich zu hören dass er anscheinend in Paris geblieben war. Zum Glück
hatten wir bis dahin Ivoline gefunden und sie und Fr. Oliver kümmerten sich
darum, dass den Koffer noch jemand in Doula abholen würde, wenn wir bereits auf
dem Weg nach Kumbo wären. Wir übernachteten in einem Missionarshaus und am
nächsten Tag ging es um 6 Uhr morgens (!!!) mit dem Auto weiter nach Kumbo.
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Auf der Hinfahrt |
Die Fahrt dauerte bestimmt 12 Stunde, da wir zwischendurch
immer wieder Pause machten um zu Mittag zu essen oder uns Früchte am
Straßenrand zu kaufen (die schmecken hier eh super lecker und wachsen quasi
gleich neben den Verkaufsständen). Die Zeit im Auto kam mir auch gar nicht so
lange vor, weil es einfach immer was zu sehen gibt und die Natur an sich so
schön ist.
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Ausblick vom Bishop`s Hill |
Als wir dann abends in Kumbo ankamen, wurde uns gesagt, dass
es anscheinend schon zu spät wäre um in unser Freiwilligenhaus umzuziehen und
so wurden wir in einem Gästehaus auf dem Bishop’s Hill untergebracht.
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Kumbo |
Am nächsten Tag frühstückten wir zusammen mit Bishop George
den Bischof vom Kumbo und Fr Oliver und
gingen danach mit Fr Oliver zu Kenneth um uns kamerunische Simkarten zu kaufen.
Kenneth ist super witzig und in seinem Laden kann man wirklich fast alles
kaufen was man so braucht. Wir besuchen ihn fast täglich um entweder Geld zu
wechseln oder Kerzen, Messer, Eier oder sonstiges zu besorgen und wenn wir
gehen verabschiedet er uns inzwischen schon mit den Worten: „See you tomorrow“.
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Auf dem Weg nach Nkambe |
Am Samstag holte uns dann, wie versprochen, Fr Francline ab
und fuhr mit uns nach Nkambe zum Youth Camp. Das Youth Camp wird jedes Jahr vom
Youth Centre (einer Arbeitsstelle vom Bistum Kumbo bei der auch Eli und ich
arbeiten könnten) veranstaltet und bringt Jugendliche zwischen 6 und 25 Jahren
für sechs Tage zusammen um verschiedene Aktivitäten, Ausflüge und Ähnliches zu
machen. Das Camp findet jedes Jahr in einer anderen Gemeinde statt und war
dieses Jahr wie gesagt in Nkambe auf einem Schulgelände. Über 500 Leute waren
gekommen, was für mich schon unvorstellbar viele Menschen für ein Camp sind,
doch die Mitarbeiter vom Youth Centre fanden die Anzahl der Teilnehmer sogar
enttäuschend wenig, da letztes Jahr anscheinend fast 3000 Jugendliche mitgemacht
hatten. Das Camp hatte am Mittwoch angefangen und so war das ganze schon im
vollen Gange als wir ankamen. Ein typischer Tag im Camp lief ungefähr so: morgens
war jeden Tag Messe, über den Tag hinweg gab es dann immer verschiedene
Programmpunkte, sowie Fußballwettbewerbe oder Ausflüge zu einer neuen Kirche.
Abends wurden dann Lieder gesungen, danach betete man gemeinsam den Rosenkranz
und zum Schluss vom Tag wurde nochmal zusammen getanzt und gesungen. Am
liebsten hätte ich immer alles mitgemacht aber irgendwie wurde ich meistens ziemlich
schnell müde und total erschöpft von den vielen neuen Eindrücken. Eli ging es
ähnlich, weswegen wir uns auch viel zwischendurch ausruhten. Eli und ich waren
allerdings nicht wie die anderen in der Schule untergebracht, sondern schliefen
im Haus von Fr Andrew und Fr Emmanuel, die Eli schon von ihren früheren
Urlauben kannte und die beide super gastfreundlich waren. Das Highlight des
ganzen Trips war eh Fr Emmanuels verschmustes Katzenbaby Rex, mit der wir immer
spielten. Wir überlegten uns schon ob wir uns selber eine Hauskatze zulegen
sollten, da Rex einfach zu süß war aber am Ende waren unsere Hosen doch
ziemlich kaputt von Rex` Krallen, weswegen das ganze vielleicht doch nicht so
eine gute Idee wäre;).
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Eli und Rex |
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Fr Francline, Eli, Fr Andrew, ich und Fr Emmanuel (von links nach rechts) |
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Nora und ich |
Bei unserer Ankunft im Youth Camp wurden wir übrigens gleich
von einem Dju Dju begrüßt, der zur Unterhaltung der Leute da war. Ein Dju Dju
ist, wie uns später Nora, eine super freundliche und liebe Mitarbeiterin vom
Youth Camp, erklärte, eine verkleidete Person die einen Geist (Spirit)
verkörpert. Normalerweise ist es eine große Ehre ein Dju Dju zu sein und die
Leute hier nehmen diese Gestalten auch relativ ernst und laufen häufig aus
Angst weg, wenn so ein Dju Dju auf sie zukommt. Hier beim Camp allerdings wurde
das ganze eher zum Spaß veranstaltet und man lachte sogar über den Dju Dju oder
forderte ihn heraus.
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Eli und ich beim Bohnen sortieren |
Am Sonntag erlebte ich dann meine erste richtige Messe in Kamerun,
zu der auch der Bischof kam. Für mich ist es immer noch ein bisschen komisch,
die Priester hier erst persönlich und spaßend kennenzulernen und sie dann auf
einmal ganz ernst und feierlich in der Messe, quasi während ``ihrer Arbeit``,
zu sehen aber so ist das hier nun mal. Der Gottesdienst ging insgesamt über 3
Stunden und als Fr Francline danach noch meinte dies wäre eine gute
Vorbereitung für uns auf noch längere Messen, war ich ganz schön platt. Aber
auch wenn der Gottesdienst mir etwas lang vorkam, waren Eli und ich sehr beeindruckt
vom dem Gesang und Tanz, den die Jugendlichen extra für die Messe vorbereitet
hatten. Umso erstaunter waren wir als so ziemlich alle Priester danach den
Gesang als grauenhaft beschrieben und der Bischof den Tanz als zu untheologisch
abstempelte.... Naja uns hatte es gefallen.
Monatg war der letzte Tag des Youth Camps und nach der Morgenmesse
fing schon gleich der Abbau an. Fr Francline fuhr uns als einer der ersten
zurück nach Kumbo. Das Camp hat echt sau viel Spaß gemacht und wir haben voll
viele nette Leute kennengelernt. Auch wenn es zwar erst 14:00 Uhr war als wir
Kumbo erreichten, erklärte man uns wieder einmal das es heute zu spät sei um
umzuziehen, weswegen wir noch einmal den Tag auf dem Bishop’s Hill verbrachten.
Auch wenn deren Gästehaus echt schön ist; so langsam war ich es leid aus meinem
Koffer raus zu leben. Wenigstens war inzwischen auch mein 2. Koffer sicher bei
Fr. Oliver angekommen und so war ich dann am Dienstag mega glücklich gleich mit
meinem ganzen Gepäck in unsere Freiwilligen-WG umziehen zu können.
Das Haus für die Limburger Freiwilligen steht auf dem
Schulgelände von dem St Augustine College und ist umgeben von Maisfeldern. Es
ist wirklich wunderschön hier und dazu noch alles rosa. Das liegt daran, dass
vor unserer Ankunft das Haus neu gestrichen wurde, rosa von innen und außen.
Auch wenn wir uns erst mal an die Farbwahl gewöhnen mussten, fühlen wir uns
jetzt pudelwohl hier. Eli und ich haben beide jeweils unser eigenes Zimmer plus
Bad und teilen uns dann ein Wohnzimmer und eine Küche. Es ist echt toll mit
einer Freundin eine WG zu starten und schon bald waren wir am planen und
grübeln wo wir am besten unsere Hängematte aufhängen könnten und wie wir es uns
drinnen noch gemütlicher machen würden. Sandrine, eine weitere Reverse Freiwillige,
die wir beim Youth Camp kennengelernt hatten, war so lieb und half uns beim
umziehen. Bevor wir überhaupt unsere Koffer auspacken konnten, half sie uns
beim putzen und nahm uns danach mit zu Kenneth und zum Supermarkt um fehlende
Sachen und vor allem Essen für die nächsten Tage zu kaufen. Abends kochten wir
dann zum ersten mal in unserer eigenen Küche und es gab Nudeln (und davon viel
zu viele, so dass wir die nächsten zwei Tage eigentlich nur Nudeln essen
konnten ;)). Die nächsten Tage verbrachten wir dann damit uns hier
einzurichten, unsere Nachbarn kennenzulernen und Handwerker zu empfangen. Denn
auch wenn das Haus echt gemütlich ist, ein paar Kleinigkeiten gab und gibt es
noch zu machen, so war die Fensterscheibe im Wohnzimmer noch zerschlagen,
unsere Toilette lief nicht und der Fernseher funktionierte auch nicht, aber
dafür schickte Fr Francline bestimmt so an die 10 Leute die dann am Donnerstag
durch unser Haus wuselten und sich netterweise die Zeit nahmen sich um alles zu
kümmern.
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Unsere Küche |
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Unser Wohnzimmer |
Abends waren wir bei Sandrine zum Essen eingeladen und auf
dem Weg zu ihr wurden wir zum ersten Mal so richtig von einem Regenschauer
erwischt. Eli und ich hatten uns schon gewundert, denn auch wenn es momentan
kalt ist, hatte es bisher für die Regenzeit relativ wenig geregnet, doch nun schien
unsere Schonzeit vorbei zu sein und die nächsten Tage regnete es immer mal
wieder ziemlich heftig. Klitschnass bei Sandrine angekommen, machten wir
zusammen Garri mit Gemüse, ein kamerunisches Essen was super lecker ist.
Außerdem aßen wir bei ihr zum ersten Mal mit den Händen, was bei mir zwar immer
noch eine kleine Sauerei ergibt aber mir persönlich super viel Spaß macht.
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Essen bei Sandrine mit ihrem Bruder |
Am Freitag zeigte uns Father Paul, der frühere
Freiwilligenmentor, einen Kuhmarkt hier in der Gegend und danach fuhren wir zu
seiner jetzigen Arbeitsstelle in Nkar. Am nächsten Morgen holten uns Fr
Francline und Sandrine ab und führten uns zu verschiedenen Arbeitsstellen, bei denen wir ab September anfangen könnten.
Wir sahen unter Anderem das Waisenhaus und das Krankenhaus. Obwohl beide
Stellen voll interessant aussehen, bin ich mir noch nicht ganz sicher wo ich
anfangen möchte und würde mir gerne noch die Offices des Bistums anschauen
bevor ich mich entscheide, diese hatten allerdings am Samstag zu.
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Grillen in Nkar |
Heute (Sonntag) waren wir um halb sieben schon in der Messe,
die wieder drei Stunden ging und von der ich leider nur wenig verstanden habe.
Der kamerunische Akzent ist noch manchmal etwas schwierig für mich aber es
wurde häufig um uns herum gelacht also schien der Gottesdienst wenigstens ganz
amüsant gewesen zu sein. Am Dienstag starten Eli und ich dann auch, wenn alles klappt,
unseren Unterricht in Lamso, den meist gesprochenen Dialekt dieser Gegend. Auch
wenn ich mich natürliche freue bald mit meiner Arbeit anzufangen und das
Alltagsleben der Menschen hier kennenzulernen, genieße ich momentan noch die
’’freie’’ Zeit, die wir nutzen können, um hier anzukommen und das Land besser
verstehen zu lernen...